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Aus der Älteren, der mittleren und vor allem der jüngeren Steinzeit sind Funde in Paderborn und auf der Paderborner Hochfläche bekannt. Die Besiedelung geht vermutlich vom Quellgebiet in Paderborn aus. Eine in Paderborn gefundene Gravettespitze läßt darauf schliessen, dass bereits vor 11000 Jahren Jäger aus der späten Magdalénien-Kultur an den Quellen der Pader gelagert haben, also zu einer Zeit, wo die Eiszeit gerade vorbei war. Die ältesten Funde liegen am unteren Quellensaum der Hochfläche, die jüngeren Funde umfassen die gesamte Hochfläche. Lagerplätze von Jägern aus der Mittelsteinzeit sind in grösserer Zahl bekannt. Die Menschen der älteren und mittleren Steinzeit lebten als Sammler und Jäger unmittelbar von den Erzeugnissen der Natur. Sie jagten wohl auch Mammuts, deren Reste in einigen Kiesgruben des Lippetal, aber auch an der Alme gefunden wurden.
Die Werkzeuge der älteren Steinzeit waren vor allem der Faustkeil, später kamen Pfeile mit steinernen Pfeilspitzen hinzu, Klingen aus Feuerstein und Steinbeile. Später tauchen erste Keramikgefäße auf.
In der jüngeren Steinzeit begannen die Menschen sesshaft zu werden. Getreidebau, Viehzucht, fester Wohnsitz sind Kulturerscheinungen der Bandkeramischen Kultur. In der Senne wurde aus dieser Zeit ein jungsteinzeitlicher Glockenbecher gefunden. Auch sind einige typische Querbeile aus dieser Zeit gefunden worden. Siedlungsspuren aus dieser Bandkeramischen Kultur oder Rössener Kultur sind bisher nicht gefunden, weshalb eine Besiedlung in dieser Zeit als nicht gesichert gelten muss. Hingegen sind aus der Zeit der Michelsberger Kultur (der Übergang von der Rössener zur Michelsberger Kultur fand etwa 4000 v. Chr. statt) drei Erdwerke bekannt. Im Jahr 2002 wurde auf der Höhe zwischen dem Despental und dem Ettelner Tal ein Teil einer solchen Anlage ausgegraben (Bild von der Ausgrabung). Die Kirchborchener Anlage besass eine halbkreisförmige Innenfläche (nach Süden hin durch die abfallende Geländekante begrenzt) von ca. 10 Hektar. Das ebenfalls nur wenig entfernt liegende Erdwerk von Oberntudorf, das an das Gelände der Alfener Ziegelei angrenzt, hat eine Innenfläche von 14 Hektar. Man weiss heute wenig über den Nutzen und die Verwendung dieser Erdwerke, die Interpretationen sind sehr vielseitig, von Viehkral, Versammlungsort bis hin zu Kultplätzen. Auf jeden Fall müssen es imposante Bauwerke gewesen sein. Ursprünglich waren es Anlagen, die aus Gräben, Wällen und Palisaden bestanden. Innerhalb der Erdwerke finden sich keine Siedlungsspuren. Bei der Kirchborchener Ausgrabung fanden sich im Gräben Tierknochen und menschliche Schädelreste sowie ein rekonstruierbares Gefäss. (siehe: Pollmann: Michelsberger Erdwerke im Paderborner Land). Im freien Feld ist die Michelsberger Erdwall-Anlage nicht mehr zu erkennen. Aber der Boden gibt noch eine Vielzahl von Feuerstein frei, der deutliche Spuren menschlicher Bearbeitung zeigt. Mit darunter sind auch etliche Werkzeuge.
Meine jüngste Tochter Magali hat auf Hamborner Gelände eine Feuersteinabsplitterung gefunden, die bei der Herstellung von Steinzeitwerkzeug entstanden ist und hat als erste ein solches Artefakt entdeckt. Zeitlich einzuordnen in die Zeit vor 6000 Jahren, also gut passend zum Erdwerk aus der Michelsberger Kultur, ist dieses kleine Stück Feuerstein das älteste Zeugnis menschlicher Existenz in Hamborn.
Mittlerweile umfasst unsere Steinzeit-Sammlung über 200 Stücke Absplitterungen, Schaber, Klingen und Bohrer aus Feuerstein.
Die Michelsberger Kultur wurde um 3500 v. Chr. von der Wartberg-Kultur abgelöst, sich sich regional zuerst in Nordhessen und im südlichen Ostwestfalen entwickelte, also genau hier. In dieser Zeit treten erstmalig Bestattungen in Steinkistengräbern auf.

Deshalb ist in dieser Gegend die grosse Anzahl von Steinkistengräbern aus der jüngeren Steinzeit von besonderer Bedeutung, die sich vor allem um das Altenautal finden.

Magalis Feuersteinabsplitterung, ca. 6000 Jahre alt. Fundort: Hamborn

Ein schön gearbeiteter Schaber aus Feuerstein. Fund beim Kirchborchener Erdwerk.

Das Ergebnis einer Feldprospektion: Feuerstein-Artefakte aus der Steinzeit. Fund beim Kirchborchener Erdwerk.

 

 

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