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Freiherr Carl Caspar von Droste-Hülshoff

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Carl Caspar Freiherr von Droste-Hülshoff, geb. am 21. März 1843, war ein Neffe der Annette von Droste-Hülshoff. Sein Vater Werner Konstantin war Bruder der Dichterin. Sein Bruder Heinrich gehörte mit Hermann v. Mallinckrodt zu den Begründern der Zentrums-Partei. Carl von Droste-Hülshoff war früher preußischer Leutnant und einer der Ortsvorsteher der Gemeinde Borchen während des Kaiserreiches. Er kaufte 1878 Gut und Schloß Hamborn und bewohnte das Schloß zusammen mit seiner Frau Pierrine, mit der er seit dem 27. Mai 1873 vermählt war. Seine Frau war eine gebürtige Fischer aus Paris, eine Bankierstochter, die viel Geld in die Ehe mitbrachte. An der Ostwand des Schlosses ist noch das Wappen der Droste zu Hülshoffs zu sehen.
Carl Caspar v. Droste-Hülshoff bringt durch Zukäufe (Haxtergrund u. a.) und durch Austausch (laut J. Schäfers die früheren domkapitularischen Wälder “Kahlenberg, Breites Holz und Obödienz”) die Größe Hamborns auf über 3000 Morgen Land, davon etwa 1500 Morgen Wald. Er erwarb im Jahr 1899 von Meinulf von Mallinckrodt den größten Teil des Nordborchener Land-Besitzes.
Carl von Droste-Hülshoff baute das Ulmenhaus (als Stall oder Marstall) und die Rentei (das heutige Kinderheim). Außerdem baute er eine Gutskapelle. Freiherr von Droste-Hülshoff führt die geplanten Straßen- und Brückenbaumaßnahmen von H. v. Mallinckrodt zu Ende. Die von ihm gebaute Steinbrücke über den Ellerbach wurde vom Hochwasser 1965 zerstört. Wie es in Hamborn zu dieser Zeit aussah und zuging, schildert die  „Geschichte der Familie Fischer zu Warburg“ von Dr. Albert Fischer (Selbstverlag 1935)
„Später kaufte er [Carl von Droste-Hülshoff] das bei Paderborn gelegene Wald- und Ackergut Hamborn, das durch Zukäufe auf über 3000 Morgen Größe gebracht wurde. Das massive einfache Wohnhaus durch Um- und Anbauten schlossartig ausgestaltet. Zum Gute gehören etwa 1500 Morgen Wald, durch den zahlreiche Fahr-, Reit-, und Pirschwege führten. Das Herrenhaus lag auf einer Anhöhe, ganz von altem Hochwald umgeben. Etwa 30 Jahre lebte hier das Paar, dem ein Sohn Heinrich, Heini genannt, geboren wurde, das Leben, wie es die vermögenden westfälischen Adelsgeschlechter führen. Eine große Zahl von Kutsch- und Reitpferden wurde gehalten, 2-, 3-. und vierspännig wurde gefahren. Ein Hausbesuch löste den anderen ab. Große Feste, an denen der Adel der Nachbarschaft und die Offizierscorps der Regimenter in Paderborn teilnahmen, waren an der Tagesordnung. Der land- und forstwirtschaftliche Betrieb rentierte aber schlecht. Die Einnahmen des teuer gekauften Gutes, das minderwertigen Ackerboden hatte und schlecht bewirtschaftet wurde, waren so gering, dass fortgesetzt mit Verlust gearbeitet wurde. Das Kapitalvermögen warf auch von Jahr zu Jahr weniger ab, da es durch verschiedene, ungünstig verlaufene Finanzunternehmungen Einbuße erlitt. So gingen im Laufe der Jahre die Verhältnisse immer mehr zurück.“
Am Stern ließ er die Madonna aufstellen. Von ihm wurde die Straße vom Schloß in das Tal ausgebaut zu einer Chaussee. Die Straße führte dann weiter über die Höhe nach Paderborn, im Tal als eine schöne Eschenallee. Hinter dem Haus Nr. 90 im Tal kann man noch eine Strecke der alten Straße verfolgen. Vermutlich ließ er auch den Kapellenweg anlegen, einen geraden Weg zur Kapelle zur Hilligen Seele, der 1838 noch nicht in der Landkarte eingetragen war. 1903 beantragte der Freiherr eine wohl bald benötige Begräbnisstätte hinter der Gutskapelle auf dem Felsvorsprung des Schloßbergs. Benötigt wurde diese für Pierrine, die 1903 starb In diesem Zusammenhang wurde eine Handzeichnung angefertigt, die den damaligen Stand der Bebauung wiederspiegelt.
Heinrich von Droste-Hülshoff übernahm den Besitz 1904.
Heinrichs einziger Sohn Mariano wurde 1907 in Hamborn geboren. Neben dem Gut betrieben die Droste-Hülshoffs in Hamborn ein Sägewerk. Das Gut lief schlecht und ab 1909 wurden Teile des Besitzes verkauft. 1910 wird das Sägewerk geschlossen und der Sägewerkschuppen für 600 Mark vom Borchener Kriegerverein gekauft und als Kriegerhalle in Borchen an der Wegelange wieder aufgebaut. “Somit brauchte der Kriegerverein seine Feste nicht mehr in Zelten zu feiern. Da der Bürgerschützenverein bisher seine Feste ebenfalls in Zelten feiern mußte, trat er nach Fertigstellung der Halle an den Kriegerverein zwecks Anmietung der Halle zum jeweiligen Schützenfest heran. Man wurde sich einig und konnte 1914 das erste Schützenfest in einer festen Halle feiern.”(aus der Geschichte des Bürgerschützenvereins Nordborchen) Der Schützenverein zahlte 300 Mark Miete, bei Gewinn des Schützenfestes sogar 350 Mark. Im Krieg diente die Kriegerhalle als Ausweichlagerraum für den Flughafen Mönkeloh und war mit Wehrmachtsgut vollgestopft, als sie von den abrückenden deutschen Truppen am Karsamstag 1945 in Brand gesetzt wurde. Die Gemeindechronik meldet folgende Landverkäufe:
„Der Freiherr Droste zu Hülshoff verkaufte aus seiner Besitzung Hamborn das sogenannte Haxterholz. Von der verkauften Fläche liegen 94 ha im Gemeindebezirk Kirchborchen, der Rest in Paderborn und Dörenhagen.“ (1909)
„Am 12. Juni 1911 hat der Freiherr Heinrich Droste zu Hülshoff von seinem Gute Hamborn eine Fläche von 167,18,09 ha für 154.000 Mark an den Verlagsbuchhändler Ferd. Schöningh zu Paderborn verkauft. Die verkauften Grundstücke liegen zwischen dem Husener Weg und der Gemeindegrenze von Dörenhagen. Das Gut Eiferslohn gehört mit zu den verkauften Realitäten.“ Ferdinand Schöningh ist Sohn des gleichnamigen Verlagsgründers. Er hat wie Heinrich von Droste-Hülshoff bei den Husaren in Neuhaus gedient und brachte, nachdem er nach dem Tod seines Vaters 1883 den Verlag übernommen hatte, die erste kritische Gesamtausgabe von Annette v. Droste-Hülshoff heraus (Der Freiin Annette Elisabeth von Droste-Hülshoff Gesammelte Werke. Hg. von E. von Droste-Hülshoff. Nach dem handschr. Nachl. vergl. und erg., mit Biogr., Einl. und Anm. vers. von W. Kreiten. 4 Bde. Paderborn: Schöningh 1884-1887).
Am 17. März 1965 verkauft Familie Schöningh den Haxtergrund mit einer Fläche von etwa 367 Morgen für 1,5 Millionen DM an die Stadt Paderborn. Die Stadt Paderborn legt nach eine Notiz in “Die Warte” vom April 1965 großen Wert darauf, dass im Haxtergrund die Natur erhalten bleibt.
Ebenfalls 1911 nimmt Heinrich das Gut wieder in die eigene Bewirtschaftung, nachdem es vorher von einem Pächter Namens Fecke aus Welda bei Warburg bewirtschaftet wurde.
Heinrich von Droste-Hülshoff zieht 1912 nach Münster. Die Ortschronik von Kirchborchen meldet: „Der Rest des Gutes Hamborn, welches noch 340 ha umfasst, ging am 14. Dezember 1912 durch Kauf in den Besitz der Herren von Esser aus Rastede und Spieker aus Hundsmühlen über. Der Kaufpreis betrug 460000 Mark. Das Gut befand sich seit dem Jahr 1878 im Besitz des Freiherrn Carl von Droste zu Hülshoff. Von dem vor einigen Jahren erfolgten Übergang des Gutes auf dessen Sohn Freiherrn Heinrich Droste zu Hülshoff ab datiert auch der ständige Rückgang des Gutes. Infolge der schlechten Wirtschaft befindet sich das Gut zur Zeit in einem fast unbeschreiblichen Zustand. Die Ackerländer befinden sich nicht in bester Cultur und die Waldflächen sind fast vollständig ruiniert, da in den letzten Jahren fast alles schlagbare Holz verschwand, dagegen sozusagen nichts angepflanzt wurde. Auch im Interesse der Gemeinde würde es liegen, wenn das Gut Hamborn wirtschaftlich wieder in die Höhe gebracht würde.“
Ein weiteres Zeugnis aus dem Pfarrarchiv Kirchborchen belegt die Niedergang von Hamborn. Anlässlich einer Begleichung einer Rechnung schreibt der ehemalige Förster Lothringer an den Borchener Pfarrer: „Für Hamborn ist es schade, dass dieses früher schöne Gut, so auseinander gerissen ist. Ich sah es damals schon ein, dass es so kam, sonst wäre ich vielleicht heute noch dort. Aber dass es schon den 4. Besitzer hat, war mir ganz neu. Es ist als wenn der Fluch darauf lastet. Denn das Verhältniß zwischen Vater und Sohn Droste zu Hülshof war sehr traurig.“ Dieser Brief datiert  vom 1. 2. 1929, etwa einen Monat, bevor das Schloß abbrannte.

Carl von Droste Hülshoff kaufte 1918 aus dem Nachlass der Hildegard von Lassberg Anette von Droste Hülshoffs Fürstenhäusle in Meersburg, wo er auch zusammen mit seiner zweiten Frau Maria, geb. Freiin v. Bothmer zu Schwegerhoff (1859-1936) bis zu seinem Tod im Jahre 1922 lebte und das heute noch bestehende Droste-Museum begründete.
Carl hatte laut Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff “gewisse historische, schriftstellerische und musikalische Interessen, die auch bei seinem einzigen Sohn Heiny (Heinrich) und dessen einzigem Sohn Mariano zu finden waren.”

Zur Zeit der Freiherren v. Droste-Hülshoff wurde um das Schloß eine parkähnliche Landschaftsgestaltung angelegt. Zwei Pavillions dienten der feinen Gesellschaft als Ziel geselliger Ausflüge. Die Grundmauer des einen Pavillions kann man noch in Resten auf der sog. “Feles-Nase” finden. Scherbenfunde von feinem Porzellan zeugen von der Zeit, in der hier ein beliebtes Ausflugsziel war.

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