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Der Verkauf des Ottenshofes

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1821 ist der Ottenshof in Hamborn am Ende. Conrad Busch kann ihn nicht mehr halten und muss verkaufen. Das Paderbornsche Intelligenzblatt zeigt die Versteigerung dreimal an: in der Beilage zur Nr. 74/1821 vom 15. September, in der Beilage zur Nr. 82/1821 vom 13. Oktober und in der Nr. 4 vom 12. Januar 1822.

Es erscheint folgender Text:

“Auf den Antrag des Regierungs-Fiscus, soll das Colonat des Busch vilgo Ottensmeyer zu Hamborn, wozu folgende Grundstücke gehören, als:
1) das Wohnhaus, taxirt zu 1670 Rtlr.
2) die dabey liegende Scheuer, taxirt zu 230 Rtlr.
3) der hinter dem alten Hause liegenbde Obstgarten, taxirt zu 20 Rtlr
4) sodann der hinterm Wohnhause liegende Gemüß-Garten, taxirt zu 18 Rtlr.
5) der große Garten beim Wohnhause, taxirt zu 155 Rtlr.
die Planken um den Garten, taxiert zu 11 Rtlr.
Ferner folgende Huben.
I. Eine dem vormaligen hiesigen Domcapitel jetzt der Regierung meierstattische große Hube Landes, von circa 150 Morgen, woraus ein jährlicher Frucht-Canon von 3 Scheffel Waitzen, 9 Malter 3 Scheffel Roggen, 3 Malter Gersten und 8 Malter Hafer entrichtet wird, welche aus folgenden einzelnen Parcelen besteht, welche wie folgt abgeschätzt worden.
a) 20 Morgen unter dem Graben, an der suhren Siek, an der einen Seite Schummer, aus Nordborchen, an der anderen Seite Busch. Hiervon sind 15 Morgen an Upphoff und 5 Morgen an Schumsberg verpachtet 105 Rtlr.
b) 3 Morgen 2 Gahrt ober dem Graben am selbigen Stück, an beiden Seiten Buschens eigenem Lande, letzt öde 35 Rtlr.
c) 5 Morgen an der suhren Siek, am selbigen Stücke, begränzt von beiden Seiten eigenes Land, liegt öde 10 Rtlr.
d) 9 Morgen darauf schießend, welche jetzt aber nur 6 Morgen enthalten an Winneken verpachtet 45 Rtlr.
e) 7 Morgen am brummelten Stück, an einer Seite der Husensche Weg, an der anderen Seite Johann Meschede volgo Schulte zu Hamborn, Nachbar, ist an Aegert verpachtet, 50 Rtlr.
f) 7 Morgen ober denkleinen Hahnenbusch, von einer Seite Johann Meschede, von der anderen Seite Ottensmeyer, aus Kirchborchen, an Altmann verpachtet 70 Rtlr.
g) 1 Morge daselbst, hat Johann Mertens 10 Rtlr.
h) 1 Morge 2 Gart im Schneckengrund, schießt auf den Huser Weg am langen Holze an Meyers verpachtet 12 Rtlr.
i) 7 Morgen im Rohr, Nachbar Schulte von Hamborn, liegt öde 35 Rtlr.
k) 15 Morgen vor dem Hühner-Busch, im Lümerfelde, von Meschede und Ottensmeyer in Borchen begränzt. Hiervon hat 9 Morgen die Franziska Busch und 6 Morgen sind öde 225 Rtlr.
l) 9 Morgen ober dem Hecke, Nachbar Schulte zu Hamborn, ist vom Busch mit Roggen besaamt 150 Rtlr.
m) 3 Morgen daselbst desgleichen 50 Rtlr.
n) 12 Morgen im suhren Winklel, Nachbar Meschede und eigenes Land, liegt öde 240 Rtlr.
o) 5 Morgen im Nieren-Hofen ober den Weg vom Fahrweg und eigenen Lande begränzt liegt öde, zum Theil mit Roggen besaamt 100 Rtlr.
p) 1 Morge daselbst, Nachbar wir vor, soll mit Gerste von Busch besaamt werden 20 Rtlr.
q) 2 Morgen 2 Gart, der Meiseskamp genannt, hat die Fanziska Busch 60 Rtlr.
r) 7 Morgen hinter dem breiten Holze, Meschede von beiden Seiten 50 Rtlr.
s) 4 Morgen auf dem Externberge, an Clemens Menke und dem Fahrweg, liegt öde 8 Rtlr.
t) 4 Morgen ober dem großen Hünerbusche, an Ottensmeyer, aus Nordborchen, liegt öde 10 Rtlr.
u) 4 Morgen beim Sodt, auf Summer, an Joseph Huneke und Heinrich Ernst, liegt öde 10 Rtlr.
v) 4 Morgen beim Sodt, welches ein Kamp ist, ist bestellt von Franziska Busch 150 Rtlr.
w) 6 Morgen genannt der Mergelkamp, Wiesewachs, hat Busch 230 Rtlr.
x) 4 Morgen genannt der Graskamp, Wiesewachs, hat Busch 260 Rtlr.
y) 7 Morgen im Nierenhöfen unter dem grünen Weg, desgleichen 215 Rtlr.
z) 2 Morgen unterm Externberge, ist von Meschede bestellt mit Bohnen 40 Rtlr.
II. eine vormalige Domprobsteiliche meierstättische Hube von 20 Morgen, woraus ein jährlicher Frucht-Canon von 3 Scheffel Roggen, 4 Scheffel Gerste und ein Malter Hafer entrichtet wird, welche aus folgenden einzelnen Parcelen besteht, und ebenfalls mit Berücksichtigung der Lasten abgeschätzt worden, wie folgt:
a) 10 Morgen 2 Gart, am Kalenberg in einem Platz gelegen, an einer Seite Meschede und Holz, ist dreisch 21 Rtlr.
b) 6 Morgen daselbst am Attelschen Weg schießend, an Schumberg verpachtet 60 Rtlr.
c) 3 Morgen 2 Gart, so mit einer Ecke ans Haxter Holz und mit der anderen auf den Attelschen Weg schießt 7 Rtlr.
III. eine Haxthausische meierstättische Hube von circa 18 Morgen 2 Gart wovon jährlich 1/2 Scheffel Roggen und 6 Scheffel Hafer entrichtet werden, welche wie folgt, auf folgende Art abgeschätzt und aus nachstehenden Parcelen besteht:
a) 2 Morgen in der Quergrund, an Menke und in Westen dem Gemeinen Weg schießend, von Mertens mit Roggen bestellt 2 Rtlr. 18 Mgr.
b) 4 Morgen dabey, unter der Lämmerlied, im Osten auf Daltrops, in Süden an den Triftweg, in Norden an der Lämmerlied, ist drelsch 24 Rtlr.
c) 2 Morgen hinterm Querholze, aufm Glückfelde, in W. an eine Ahnewand, in N. am grünen Wege und Fecke in Borchen schießend, an Klugelmeyer verpachtet 12 Rtlr.
d) 10 Morgen in der Quergrund gegen der kleinen Odedienz in N. an Almersmeyer, in S. an Menken in W. an Püthers, in O am Obedienzholz 40 Rtlr.
IV. eine den vormaligen hiesiegen Domkapitel meierstättische Hube Landes, wovon jährlich 1 Scheffel 2 Spind Rogen 2 Scheffel Gerste und 6 Scheffel Hafer entrichtet werden. Diese Hube besteht aus 25 Morgen 3 Gart und hat folgende einzelnen Parcelen, welche mit Berücksichtigung der Lasten, wie folgt abgeschätzt sind:
a) 3 Morgen 2 Gart am Querthurm geht an den Weg her, und schießt auf den Attelschen Weg, Fahrgenose ist Werner Rump, ist mit Roggen besammt, jetzt aber an Meyer in Kirchborchen verpachtet, das Land für sich ist abgeschätzt 28 Rtlr.
b) 4 1/2 Morgen unter dem Querthurm, schießt ebenfalls auf den Weg, Nachbaren Jolem und Rump, 22 Rtlr. 12 ggr. ist jetzt verpachtet und mit Roggen besaamt.
c) 2 Morgen an der Quergrund, Fahrgenossen Heinrich Ehlebracht und Thonmüller 16 Rtlr. ist mit Roggen besaamt und hat der Johann Mertens das Land unter;
d)3 1/2 Morgen anderseits des Querweges von Borchen, bei Ossenroth an den Berg und an Rumpliegend 14 Rtlr. ist an Wecker verpachter;
e) 3 Morgen daselbst, welche in das vorherige Land schießen und zwar in der Lumpergrund von Borchen her 36 Rtle.
f) 3 Morgen ebenfalls nach dem Feldwege, Nachbar Werner Kamp nach dem Berge hin 30 Rlr. ist an den Rebbe verpachtet;
g) 3 Morgen an der Schnadseite, der Kamp genannt, auf den Fuß´weg schießend, nach der heiligen Seele 20 Rtlr.
h) 2 Morgen an der heiligen Seelen-Weg, an Werner Rump nach dem Querfeld 24 Rtlr. ist an Gauksterd verpachtet;
i) 1 Morge 1 Gart bei Roms Büschen, an dem Paderbörner Knick, an den Weg her 8 Rtlr. ist verpachtet;
V. eine dem vermaligen Domkapitel meierstättische Hube von 31 Morg. wovon gleichwohl einige Länder nicht mehr aufzufinden, welche Hube zur Obedienz Esberdinghausen gehört, auch zehntbar ist, und wovon jährlich annoch 6 Scheffel Hafer entrichtet werden. Mit Berücksichtigung der Lasten ist diese Hube, welche aus folgenden Parcelen besteht, wie folgt angeschätzt worden;
a) 6 Morgen in der harten Grund, unter dem hohen Ufer, wovon 4 Morgen auf eine Ahnewand schießend, und die andere 2 Morgen, welche daran liegen, sind von Wilmes Fromme benachbart 48 Rtlr. Das Land ist vom Busch gepflügt, aber noch nicht besaamt;
b) 2 Morgen im Stadtfelde, beim Bocke, schießt auf den Knick. Nachbaren Hunemeyer aus Borchen 20 Rtlr. ist eben so zugestellt;
c) 2 Morgen a G. im Stadtfelde, beim Bocke, Nachbar Ohagen, beim Wiese-Kamp 25 Rtlr.;
d) 2 Morgen hinter dem Querthurme, Nachbaren Otttensmeyer von Hamborn, andern Seits eine Ahnewand 9 Rtlr. an Gauksterd verpachtet liegt öde;
e) 2 Morgen hinter dem Haxterholze bei Jacobi, sind nicht zu finden und will der Busch niemals gekannt haben;
f) 2 Morgen bei der heiligen Seele, schießt nach der Kapelle, Nachbaren Aimse ais Eggeringhausen, in Osten eine Ahnewand 18 Rtlr. ist an Aimse verpachtet und frisch gepflügt;
g) 2 Morgen 2 Gart der Quergrund, sonst bei Rieskauf, schießen auf den Husenschen Fußweg 30 Rtlr. an Gauksterd verpachtet;
h) 2 Morgen am Habichtsberge, an Frogels und Himmelreich, aus Bocrchen 5 Rtlr. an Schneiderpeter verpachtet;
i) 2 Morgen sonst Heischlagen Weg, Nachbar Ottensmeyer, aus Borchen 12 Rtlr. ist verpachtet an Rebbe vulgo Drüke in Kirchborchen;
k) 2 Morgen auf den Pannenweg, sonst Rieskauf, schießend auf den Weg von Husen und ist vom Schulte zu Hamborn benachbart 8 Rt. liegt öde ist sehr schlecht;
l) 1 Morge 2 Gart in der Quergrund, olim Burmuhlen, jetzt dem Fromme und dem eigenen Lande liegend 10 Rtlr.
m) 1 Morge 3 Gart schießt auf das vorige, Nachbar Wecker 12 Rtl. an Wecker verpachtet;
n) 1 Morge in dem Obedienz-Holze auf der sauren Seite. DIese Morge ist verloren und erklärt der Conrad Mertens und Conrad Busch dieselbe niemals gekannt zu haben;
o) 3 Morgen beim Querthurm, sind nicht zu finden, es verhält sich damit eben so wie ad 13 wohl aber 3 Gart beim Querthurm, welche auf den Etteler Fußpfad und an den Städtischen Knick schießen 8 Rtlr. Dieses Land ist dem Busch deiner Angabe nach, für jene 3 Morgen angewiesen worden. Ist an Gauksterd verpachtet worden;
p) 1 Morge in der Quergrund, Nachbaren sind Westhoff und Betrams in N. Borchen 6 Rtlr.
VI. außer vobenannten hubigen Ländereien besitzt der Conrad Busch noch folgende Ländereien, welche nach seiner Angabe in keine Hube gehören, als:
a) 2 Morgen in der Hellegrund, an Bolten und eigenem Lande belegen, das Land ist zehntbar und ist abgeschätzt zu 24 Rtlr. ist an Winnecke in Kirchborchen verpachtet;
b) 1 Morge daselbst, welche an die vorigen schießt, ist zehntbar 12 Rtlr. ist an Winnecke verpachtet;
c) 1 Morge 2 Gart auf dem Hakesberge, an Himmelreicher und Weike in Nordborchen liegend, ist zehntbar 5 Rtlr. an Kleismeyer verpachtet;
d) 2 Morgen 2 Gart am Bölkenberge, an Schulte und dem Thorweg liegend 40 Rtlr. ist zehntfrey, hat Johannes Mertens unter;
e) Morgen 2 Gart in der fetten Küche, liegt an Schulze in Hamborn 17 Rtlr. ist zehntbar und an Klugelmeyer verpachtet;
f) 3 Morgen auf dem Kuhlsfelde, Nachbaren Schulze zum Hamborn, ist zehntbar 30 Rtlr. ist an Aimse verpachtet;
g) 2 Morgen an der Linde, schießt auf den Heiligen Seelen-Weg, Nachbar ist Schulte 1 Rtlr.
h) 4 Morgen daselbst, an Schulte liegend 2 Rtlr. ist zehntbar, liegt öde und ist schlecht,
meistbietend und öffentlich in termino den 8. October, den 8. November c. und den 31. Januar 1822 auf hiesigem Land- und Stadtgerichts Gebäude coram Deputato Herrn Assessor Stamm verkauft werden.Qualificirte Kauflustige werden mit dem Bedeuten hierzu eingeladen, daß die Taxe in der Registratur des Gerichts eingesehen werden kann und der Zuschlag erfolgen soll, insofern nicht gesetzliche Umstände eine Ausnahme zulassen.
Zugleich werden die unbekannten Eigenthums-Prätendenten sub poena praeclusi ad terminum vorgeladen.
Paderborn den 28. July 1821
Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.
Mantell.”

Aus dieser Anzeige geht hervor, dass der Regierungs-Fiscus die Versteigerung beantragt. Grund kann nur eine Steuerschuld sein. Der gesamte Hof wird taxiert auf knapp 5000 Reichstaler. Der Verkauf wird bei Schäfer (Johannes Schäfer: Zur Geschichte von Nordborchen, Bonifacius-Druckerei 1937) mit 6300 Talern angegeben. Carl von Hartmann erhielt den Zuschlag, war aber offensichtlich nicht der einzige Bieter
Die gesamten Lasten des Hofes sind in der Liste aufgeführt. Summiert ergeben sich:
3 Scheffel Weizen,
9 Malter, 7,5 Scheffel und 2 Spint Roggen
3 Malter, 6 Scheffel Gerste
9 Malter 20 Scheffel Hafer
Die Abgaben sind in den damals üblichen Hohlmaßen angegeben, wobei es sich offensichtlich um die neuen preußischen Maße handelt. Demnach wäre ein Scheffel knapp 55 Liter. 12 Scheffel ergeben einen Malter. Ein Spint sind etwa 2,5 Liter.

Das ist eine gehörige Menge an Getreide, die als Abgabe für das Land geleistet werden musste.

An der Aufzählung der Felder zeigt sich, wie zerstreut die Ackerfläche des Ottenshofes war. Durch Vererbung und Teilung hatte sich im Laufe der Jahre ein regelrecht chaotisches System kleiner Feldeinheiten herausgebildet. Kein Wunder, dass da manchmal der Überblick verloren ging. Einige Felder sind direkt als “verloren” eingetragen.

 

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